Entries in Kapverden (19)

Sal, die Sandinsel
Hier gibt es nichts für einen Aktivurlauber ohne Wassersport. Nur Strand und afrikanische Souvenirs vom Festland und weisse Touristen über 60. Es ist gut um sich noch 1,5 Tage zu sammeln, mehr nicht. Sal hat 2 Highlights, die alleine schon diesen Aufenthalt lohnen:
1. Ein Bad in der Saline im Krater von Pedra Lume im Norden. In 37% Salzgehalt liege ich (treibe ich obenauf!) unbeweglich im Wasser. Ein leichter Wind treibt mich durch die Sole. Fantastisch!
2. Am Nachmittag eine phänomenale einstündige Antistress-Massage (gröööll-Antistress...) im Waikiki Spa, geführt von einer Italienerin, massiert von einer Kapverdianerin. Don't miss it!!!
And last but not least the best place to have a sundowner beer is the surfers music pub Angulo at the very end of Santa Maria. Nach dem Santa Maria Aparthotel, direkt am Strand. Surfer habe ich zwar wenige gesehen, aber die Besitzer scheinen welche zu sein. Surfbretter an der Decke, viel Holz und gutes einfaches Essen - Abhängen ohne Eile in Gemütlichkeit. Ausklingen.

Biodynamischer Grogue
Alfred Mandl, seit 24 Jahren lebt er hier auf Sao Antao und macht seit knapp 10 Jahren Zuckerrohrschnaps (Rum) im östereichischen Edelbrandverfahren. Er hat über seine Arbeit und sich selbst erzählt. Ein wirklich interessanter Typ! Er findet Alkoholsucht nicht gut und warnt davor, scheint aber Kettenraucher zu sein...
Er setzt auf Biodynamik, auf "was man isst, dass ist man" und lernt sich, welche Stoffe in welchem Essen sind, um diese gesundheitlich heilend einzusetzen.
Er sieht sich bereits als neuer Heilpraktiker der Region. Wünschen wir weiterhin frohes Gelingen.
Mehr unter www.grogue.de

Pico da Cruz
1585 Meter in der Höhe. Aber wir haben ja heute beschissen und sind erst weit oben in die Tour eingestiegen :-). Trotzdem war es eine Wanderung von 2,5 Stunden nach einer kurzen Nacht.
Die Aussicht ist phänomenal hinüber nach Sao Vicente, Santa Lucia, Sao Nicolau und sogar Sal.
Zur Aussicht gibt es den mitgebrachten Reissalat und ein Stück Kuchen. Natürlich mit der obligatorischen Banane, die darf nie fehlen.
Wanderer: Auf keinen Fall am Ort Pico da Cruz schlapp machen, bis zum Gipfelturm sind es noch 15 Minuten und jeder Schritt lohnt sich.
Was sagt Constanze dazu: "Wenn wir in Hamburg Berge hätten, die wären auch so schön und so hoch."
*grins*

Spontanmusik
Unser Reiseleiter Markus Leukel, beruflich Schlagzeuger und Percussionist (seit einiger Zeit in Mindelo/Sao Vicente lebend) musiziert vor dem Kneipenrestaurant Por de Sol Arte.
An Gitarre und Gesang Ramiro. Topp!
Ich schaue in die Runde. Alle freuen sich, kapverdische Rythmen sind ansteckend.

Musik statt Wanderung
Der heutige Tag begann mit mittelschweren Füssen, der obligatorischen Banane zum Frühstück und guter Laune. Danach besuchten wir eine Schule, liesen Spenden da und nahmen Eindrücke mit. Nach der obligatorischen zweiten Banane ein Fussmarsch von 5 Stunden an der Küste entlang nach Ponta do Sol. 700 Höhenmeter bergauf und 700 Höhenmeter bergab, kein einfacher Spaziergang. Zitate der Gruppe:
"Das nächste Mal gehe ich in Holland wandern.
"Und all das für ein Bier am Meer.
"Den Rest schwimme ich.
Wir sind uns einig. Die Tour am Sonntag mit 1600 Höhenmetern bergan auf den Pico da Cruz wird verweigert und wir gehen Samstagnacht auf ein Musikfestival. Eine wunderbare Gruppe! Der Guide muss sich fügen.

Praia Cabo Verde
Das Abenteuer hat mich wieder. 2 mal am gleichen Ort Urlaub machen? Merkwürdig für mich. Aber das Flair hier ist so tranquilo, so wohltuend, so voller Wärme. Easy living auf neudeutsch. Ich sitze hier auf dem Albuquerque Square, ich musste es ausprobieren. Es kann kein Zufall sein, dass hier auf jeder Parkbank 1-2 Leute mit Notebooks sitzen. Tatsächlich: freies WLAN für alle.
Seit Dezember ist hier am Platz ein neues Cafe erstanden. Morabeza heisst es, ich werde es die nächsten Tage einmal ausprobieren. Die Stühle haben die Farbe des Moskitonetzes und der Wände in meinem Zimmer im Hotel RosymarInn - giftgrün. Gepaart mit kräftigem lila der Tagesdecke und der restlichen Wände. Die Haushälterin Lourdes hat mich gestern nacht empfangen und heute mit mir gefrühstückt und mich vollgequatscht. Sie ist sehr lieb. Ich glaube ich bin der einzigste Gast :-)
Morgen will sie mich nach Cidade Velha begleiten und es mir zeigen. Ob ich das will? Das unterhalten fällt mir schwer, sie ist nett, spricht aber nur ein paar Worte spanisch und ich leider weder portugisisch, noch kriolo. Und irgendwie ist es wunderbar, meine Ruhe zu haben. Diese 3 Tage hier und alleine für mich werde ich geniesen.
* neue Gäste trafen ein und Lourdes ist beschäftigt

Vava, kapverdianischer Musiker
Am 24.12.2010 durften wir Vava erleben. Ein kapverdianischer Musiker, der uns traditionelle Musik gesungen hat. Tolle Stimme, tolle Persönlichkeit.
Er selber sagt, er möchte keine CD aufnehmen, da ihn die Leute so in Erinnerung behalten sollen, wie sie ihn erlebt haben. (Sicher hat er aber auch kein Geld für eine Reise in ein Studio und für die Aufnahme einer CD).
Das Video ist von mir in Nova Sintra/Brava aufgenommen. Absolutes Copyright liegt bei mir.

Ein Buch, dass keiner braucht
Niemand - so auch ich nicht - kann in Gummi-Flip Flops (in meinem Fall 1,35 Euro im Chinashop) recht laufen.
So schlurfe ich in meinem einzigen Paar Schuhe *neben den unerträglich warmen fetten Wanderschuhen* durch die Strassen. Ich schlurfe gemächlich dahin - wie die Einheimischen. Ich knabbere ein Milchbrötchen vom Markt und denke darüber nach ein Buch zu schreiben "Ohne Ballast auf Cabo Verde".
Ein Buch mit Anekdötchen, über die Ferne, über den Wind, Gedanken und die Leichtigkeit des Reisens, wenn man entweder Mut hat, sich darauf einzulassen - oder so drauf ist, dass man sich darauf einlassen muss - weil einen jedes weitere Nachdenken zerfrisst.

die andere Seite
Ich sitze auf dem großen zentralen Platz auf dem Plateau in Praia. Es gab Weihnachtsgeschenke. Kinder in jedem Alter rollen auf neuen Roller Skates und Rollern vorbei. Die einen können es schon, die anderen machen ihre ersten Schritte.
So auch eine Göre von etwa 8 Jahren. Rosa Schützer, rosa Skates und unter dem rosanen Helm schauen rosane Perlen an den Zöpfen hervor. Die lockengewickelte Mama führt an der Hand und der tätowierte Papa fotografiert digital. Riesengelächter.
Auf dem Platz sitzt auf jeder Bank mindestens einer mit einem Notebook.
Die Girlies flanieren in Jeans-Miniröcken vorbei und haben Ipods im Ohr.
Auch so sind die Kapverden.

Der Vulkan ist erklommen
Wir starten mit unserem Guide Elder um 6:30 Uhr von der Privatunterkunft auf 1700m Höhe und besteigen den Pico de Fogo.
Nach 1100 Höhenmetern Aufstieg erreichen wir nach 4 Stunden (Gehzeit mit Pausen) den Gipfel. 2829 Meter über Meer und damit auch der höchste Berg der Kapverden! Der Ausblick ist toll, ich schaue hinunter auf die Cha und die Wolken des Nebelwaldes, in der Ferne das Meer. Das Vollbrachte macht mich stolz und glücklich.
Oben schauen wir in den Vulkankrater, der Berg ist Jahrmillionen alt und noch immer (oder immer wieder?) dampft der Schwefel aus Spalten.
In knapp 2 Stunden steigen wir ab und rasen durch die Asche hinunter. Tolles Erlebnis! In der Unterkunft erwartet und das Mittagessen - traditionelle Chachupa. Bohnen-Mais-Gemüse-Eintopf. Lecker!

Das Lavafeld in der "Cha das Caldeiras" auf Fogo
Spannend: Wir wandern auf den 1995 entstandenen Berg Pico Pequenho (auf dem Bild im nächsten Blogeintrag unten rechts am Fusse des großen Vulkans zu sehen), surfen in der Asche wieder hinunter und wandern durch das Lavafeld der Eruption.
Ohne Vorankündigung hat sich 1995 die Erde am Fusse des Pico de Fogo aufgetan und Lava ausgeschüttet. Diese floss verschieden schnell und nun kann man die verschiedenen Schichten sehen. Ganz spannend die Stricklava. Wie gestrickte Würstchen liegt sie da, erkaltete Lava. Der glühende Fluß machte nur 300 Meter vom Ort entfernt halt. Er begrub zwar alle Wein- und andere Gemüseanbauflächen - verschonte aber alle Menschen. Diese wurden dann evakuiert und zogen ins Tal. Es wurden ihnen Häuser gebaut, aber schlussendlich zogen nach 1-2 Jahren alle wieder auf den Berg. Hier sind ihre Wurzeln, ihre Heimat, ihre Arbeit.
Und es ist sooooo schön!

Deutsches Entwicklungsgeld
Da geht es hin - unser sauer verdientes Steuergeld. Schlaues Volk kam auf die Idee, dass ein Flughafen auf der Insel Brava gut käme. Man plante, investierte, baute und hatte schlussendlich 1992 alles fertig ...
... dann erkannte man, dass Fallwinde es nie erlauben würden, dass hier Flugzeuge starten und landen. Nun verfällt der schöne Flughafen, Kühe weiden und Touristen kommen um ein Bild zu machen ...
An anderer Stelle auf den Kapverden wurde schlau gedacht und man wollte mit einem vorhandenen Brunnen eine Bewässerungsanlage bauen ... nun, die Superschlauen machten einen Fehler und der Brunnen versiegte.
Schade? Peinlich? Was passiert eigentlich mit den Verantwortlichen? Werden sie die Leiter hochversetzt? Ab nach Brüssel?
Mann, das tut weh.

Rundrum Meer
Ich bin vom Ort Nova Sintra 550 Höhenmeter aufgestiegen und sitze am höchsten Punkt der Insel Brava auf 972 m Höhe auf dem Alto de Fontainhas. In jede Richtung sieht man das Meer. Der Wind zerrt an mir, die Gedanken verfliegen, kommen zurück, bleiben kurz und verwehen.
Die Häuser streuen sich in die Landschaft, ein Hahn kräht herauf, ein Esel steht mir Modell. Wie friedlich es ist.