Entries in Traum (1)

Ein Traum

Hungersnot. Aus Russland werden 1960 (was für ein Datum?) Leute gesendet. Sie wurden dort falsch gemeldet. Sie laufen in Reihe zu unserer Grenze. Die meisten sind schon tot. Sie werden in offenen weissen Plastikschalen gestappelt. Manche haben Masken auf oder bunt gemalte Schminke. Ich habe ein Meerschweinchen. Es hat zu essen - oder wir. Ich will es nicht sterben lassen. Ich gebe ihm von unserem Korn, streichle es und sage zu Mama, wenn es grösser wird, kann es uns besser ernähren als jetzt, wenn es so klein und dünn ist. Da sieht es aus, wie eine kleine dünne Maus und im Käfig verbrennt es seinen Schwanz an einer Batterie. Der Strom fällt aus und Mama sagt, jetzt haben wir nicht mal mehr Strom und ich sage, dass ist meine Schuld - wegen der Maus. Ich weine und weine und weine. Ich frage Mama warum wir noch weitermachen sollen und sie sagt, weil es immer Jemanden gibt, dem es schlechter geht. Und ich weine in ihrem Schoss und weiss sie geht weg, dass ich weiterleben kann. Wir schauen die kleine Maus an, sie ist ganz schwarz verbrannt und ihr Schwänzchen steht hoch wie eine abgebrannte Lunte. Ich weine und weine und Mama streichelt meinen Kopf.