Entries in Hobby (1)

mein Leben als Freeclimber

Ach, Erinnerungen, eine Fahrt durch das Donautal von Sigmaringen bis Beuron weckt sie. Viele Jahre war ich hier zu Gange. Als Freeclimber.

Die Wochenenden hiesen Fels besteigen, Routen schlagen, die Hände in Spalten zwingen, den Zeh auf millimetergrosse Vorsprünge stellen. Das Donautal, kein Fels an dem ich vorbei brause weckt nicht Erinnerungen. Am Schaufels den Quergang gestiegen, am Schreyfels die Opakante im Free-Solo erklettert, durch den Schweizerkäs gehangelt. Am Abend haben wir das Zelt unter einer Brücke aufgeschlagen und die Dose Ravioli auf den Spirituskocher gestellt. Man hat sich am Lagerfeuer Kletterergeschichten erzählt und jedes Jahr wurden die Stories spektakulärer. Über Bierhenkelgriffe und Tournamen wurde philosophiert und über das Magnesium vom Hersteller XY. Am Nachmittag pausierten wir obligatorisch in der Gaststätte Bahnhöfle auf ein paar Pommes und Peter* hat die Blumen aus der Vase gegessen. An einem anderen Wochenende setzte sich Axel* an den Nachbartisch und as fremden Leuten die Bohnen vom Teller, mit den Worten "das magst Du doch nicht, oder". Ja, die Wirtsleute hatten es nicht immer leicht mit uns Kletterervolk. Und wenn wir besonders cool drauf waren, haben wir das Auto an den ersten Fels gestellt, haben die Musik aufgedreht und direkt vom Lenkrad weg gesichert. Wir hatten wahnsinnig bunte Hosen an und brauchten nichts zum Leben, als die Wochenenden und schönes Wetter.

In den Pausen haben wir auf dem Bahngleis balanciert und uns Routennamen ausgedacht, wie Firlefanz, Via Luna und Gironimo - die wir auch umsetzten. Die Calanques, Korsika, die komplette Schwäbische Alb, der Gardasee u.a. gehörten zu unserem Revier. Am Sonntagabend ging es nach Hause, die Unterarme dick vor Anstrengung und die Muskeln wie Stahl, so dass kaum Kraft war, das Lenkrad zu halten. 

Eine wundervolle Zeit! Viele Jahre der guten Erinnerungen. Es wird wohl nie ganz aufhören der Sehnsucht zu widerstehen, wenn ich einen Fels sehe. Immer muss ich ran und mit den Händen spüren, anlehnen und den Blick nach oben schweifen lassen.

Zurück will ich die Zeit nicht, aber die Erinnerung ist kostbar.